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Leo Babauta • 1 Nov 2015 • 7 Min zu lesen

Überwinde die 10 größten Hindernisse, die deinem Schaffen im Weg stehen

Jeden Tag kämpfe ich mit dem Widerstand gegen das Schreiben. Und jeden Tag verliere ich den Kampf.

Und dann gewinne ich ihn.

Ich verliere häufiger, als dass ich gewinne. Aber ich gewinne jeden Tag. Und das ist was zählt. Denn wir können den Widerstand gegen unser Schaffen nicht los werden. Ob es darum geht, künstlerisch tätig zu sein, ein Unternehmen zu gründen, oder zu schreiben - der Widerstand wird immer da sein. Aber wir können lernen, wie wir ihn überwinden können, wie wir mit ihm arbeiten können.

Kennst du diesen Widerstand? Kämpfst du mit Prokrastination? Willst du täglich etwas schaffen, aber es gelingt dir nicht, deinen Fokus zu finden und Ablenkungen abzuwehren?

Lass uns darüber sprechen, daraus eine Gewohnheit zu machen, und wie du die Hindernisse überwinden kannst, die sich deinem Schaffen in den Weg stellen.

Heute teile ich die größten Hindernisse und was ich tue um sie zu überwinden.

Was steht uns im Weg, wenn wir etwas schaffen wollen? Hier sind die größten Hindernisse:

  1. Ablenkungen. Wir alle kennen das Problem von Ablenkungen, und wir alle geben ihnen nach. Die einzige Möglichkeit sie zu überwinden ist sie mit einem großen Wisch beiseite zu räumen: füge ein Lesezeichen für alle deine offenen Tabs hinzu, schließe deinen Browser, schließe alle anderen Programme, schalte dein Telefon aus und öffne nur das Programm das du brauchst um kreativ tätig zu sein. Ein einfacher Texteditor, ein Zeichenblock, sonst nichts. Stell dir einen Timer für 5 Minuten und fang einfach an. Wenn die 5 Minuten um sind, gratuliere dir selbst, lasse die Ablenkungen zu, und stelle den Timer erneut. Mit der Zeit kannst du dich auf 10-15 Minuten hocharbeiten, aber beginne mit 5.

  2. Fantasien darüber, wie einfach und schön es ist, kreativ zu sein. Es ist nicht einfach - es ist schwer und chaotisch. Diese Fantasien stehen dir im Weg, denn wenn wir die Realität sehen, dann kann sie nie mithalten mit dem, was wir uns erhofft hatten. Stattdessen sollten wir erkennen, dass unsere Fantasien nicht real sind. Wir sollten uns der Realität zuwenden und dankbar sein, dass wir hier sind, in diesem Moment. Es ist schwer und chaotisch, aber dennoch großartig, und wir sollten dankbar sein für die Gelegenheit.

  3. Angst vor dem Versagen. Ja, es ist beängstigend uns selbst zu zeigen. Und nicht gut zu sein bei etwas kann uns schrecklich Angst machen. Aber wie können wir jemals gut werden wenn wir es nicht versuchen? Du musst erst mal richtig schlecht sein, jeden Tag, für eine lange Zeit. Das ist leider nicht so einfach. Um uns über diese schlechte Zeit zu bringen müssen wir Spaß haben, wir müssen das Versagen annehmen, wir müssen uns erlauben, zu spielen. Schreibe einen beschissenen ersten Entwurf, arbeite nochmal daran bis er etwas besser wird. Hol dir Hilfe von jemandem, der weiß, was er tut, hol dir Feedback, werde besser. Und dabei kannst du die ganze Zeit herumspielen, so wie wir es als Kinder gemacht haben. Wir haben nicht aufgehört, mit Fingern zu malen, weil wir richtig beschissen darin waren - wir haben es zum Spaß gemacht!

  4. Unbehagen mit der Schwierigkeit und Verwirrung. Es ist unbequem etwas Verwirrendes zu tun, etwas bei dem wir nicht wissen, was wir eigentlich tun, voller Schwierigkeiten. Der einzige Weg, den ich gelernt habe dieses Unbehagen zu überwinden, ist einfach da zu sitzen, während ich am liebsten aufgeben will, und das Unbehagen zu spüren. Es meinem Geist zu erlauben, sich zu beschweren. Es mir selbst zu erlauben, aufgeben zu wollen, mich selbst zu bemitleiden. Und einfach nur dasitzen. Ich spüre das Unbehagen und ich erkenne, dass es nicht so schlimm ist. Dann kann ich einfach schreiben, obwohl es unbequem ist, und ich erkenne, dass ich okay sein werde.

  5. Perfektionismus. Wir wollen, dass alles großartig ist, deshalb sind wir pingelig und unzufrieden mit den Ergebnissen. Das hält uns davon ab, tatsächlich etwas zu schaffen. Deshalb müssen wir den Perfektionismus zerschlagen, unseren beschissenen ersten Entwurf annehmen, und es zur Gewohnheit werden lassen, Sachen zu produzieren, die nicht perfekt sind. Ich tue das, indem ich mir selbst nicht erlaube, einen Blogartikel zu bearbeiten bevor ich ihn veröffentliche. Ich veröffentliche ihn einfach, tweete ihn, und dann gehe ich zurück und bearbeite ihn. Das ist beängstigend, aber indem ich mich zwinge, ihn unperfekt zu veröffentlichen, mache ich mir keine Sorgen mehr über meinen Perfektionismus.

  6. Der Drang, etwas anderes zu tun. Während du schreibst oder kreativ bist willst du häufig etwas anderes tun. E-Mails checken, Facebook checken, die Küche sauber machen. Die Timer-Methode (5 Minuten) hilft dir dabei. Stelle den Timer, verbiete es dir, irgendetwas anderes zu tun, bevor der Timer abgelaufen ist. Schreibe bloß einen Satz, zeichne bloß eine Linie. Fange einfach an, und wenn du den Drang verspürst, bleibe sitzen. Bleib. Spüre den Drang. Lass deinen Geist sich beschweren. Aber gib ihm keinen Ausweg. Dann fange von vorne an.

  7. Unterbrechungen. Ich schreibe in einem Haus voller Kinder. Ich sage ihnen freundlich, dass ich für eine Stunde (oder wie lange auch immer) schreiben muss, und stecke mir Kopfhörer ein. Oder ich verlasse das Haus und gehe irgendwo hin, wo ich alleine bin.

  8. Nicht genug Zeit. Wir sind alle beschäftigt. Wer hat schon die Zeit, sich für ein oder zwei Stunden zu fokussieren? Tja, vergiss die eine Stunde. Mach es nur für 5 Minuten. So viel Zeit hast du. Lass die Ablenkungen weg, ein bissen Social Media, ein bisschen Fernsehen, ein bisschen Online lesen - dann hast du 5 Extraminuten (oder mehr). Nach einer Weile findest du weitere 5 Minuten. Wenn es wirklich zählt, findest du ein paar Minuten hier und da, und du stellst dein Schaffen an erste Stelle.

  9. Müdigkeit. Es ist unmöglich, dich zu fokussieren und hart zu arbeiten, wenn du müde bist, stimmt’s? Falsch! Du kannst es schaffen, wenn du wirklich willst. Du kannst laufen gehen, wenn du müde bist. Du kannst einen Fremden in Sicherheit bringen, wenn sein Leben in Gefahr ist, auch wenn du müde bist. Du musst es nur wirklich wollen. Frage dich also: warum willst du etwas erschaffen? Willst du damit anderen helfen? Willst du dich selbst ausdrücken? Willst du dir selbst oder anderen etwas Gutes tun? Wie wichtig ist dieser Vorsatz, etwas Gutes zu tun? Ist er wichtig genug, um Prioritäten zu setzen, um Zeit zu schaffen, um durch die Verwirrungen und Ablenkungen zu dringen? Ist er wichtig genug um die Müdigkeit zu überwinden? Wenn nicht, dann vergiss es einfach.

  10. Negative Selbstgespräche. Wir erzählen uns selbst: “ich schaffe das nicht”, oder “ich bin schlecht darin”, oder “ich kann das später machen”. Diese Art von Selbstgesprächen bemerken wir oft gar nicht, aber sie können zerstörerisch sein. Wie kommen wir dagegen an? Indem wir aufmerksam sind. Indem wir Licht darauf werfen. Verwende die Timer-Methode, und wenn du aufgeben willst und der Timer noch läuft, zwinge dich sitzen zu bleiben. Höre deinen Selbstgesprächen zu, aber glaube ihnen nicht. Dein Geist wird alles tun, um aus dieser Arbeit zu entkommen, also befolge seine Befehle nicht. Sitz einfach nur da und höre die Beschwerden, wie die Beschwerden kleiner Kinder. Zeige Mitgefühl für dein inneres Kind, aber gebe den Beschwerden nicht nach.

Du tust das aus einem Grund der genau so wichtig sein sollte wie das Leben eines geliebten Menschen zu retten, ansonsten ist es die Sache nicht wert. Frage dich selbst, wie sehr du das willst, und dann gehe die Schritte, die du gehen musst - räume die Ablenkungen beiseite, setz’ Kopfhörer auf, stelle einen Timer, bleibe sitzen, wenn du etwas anderes machen willst, und überwinde die Müdigkeit.

Wenn es wichtig ist, kannst du es schaffen.

Original von Leo Babauta: Overcoming the 10 Biggest Obstacles to Creating
Übersetzung von Valentin Umbach