zen habits
Leo Babauta • 6 Nov 2015 • 5 Min zu lesen

Leicht leben mit dem Rucksack-Lifestyle

Dieses Jahr und in den letzten Jahren war ich auf einigen langen Reisen, und auf allen diesen Reisen habe ich nur aus einem kleinen Rucksack gelebt.

Ich habe es geliebt, so leicht zu leben. Aber jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, fühlte es sich komisch an: ich hatte plötzlich 10x mehr Sachen. Dieses Gefühl passte nicht zu dem leichten, minimalen Lifestyle.

Als ich letzten Monat von einer 25-tägigen Asienreise zurück kam, hatte ich daher eine Mission: ich wollte nur aus dem gleichen Rucksack leben, mit dem ich gereist war.

Das habe ich jetzt schon seit ein paar Wochen gemacht, und ich habe vor so lange weiter zu machen, wie es sich richtig anfühlt. Ich nenne es meinen Rucksack-Lifestyle. Und obwohl es nicht das Richtige für jeden ist, und obwohl es mich auch nicht besser macht als irgendjemand anders - ich mag es sehr.

Um das klar zu stellen, ich habe mehr Sachen als in den Rucksack passen: Möbel, einen iMac, Werkzeug, eine Handvoll Bücher die ich nicht abgeben mag (etwa 10 Stück). Aber was Kleidung und andere persönliche Gegenstände angeht, so habe ich alles andere in Kartons verstaut und nutze nur noch das, was in meinen 21-Liter-Rucksack passt.

Ich erwarte nicht, dass irgendjemand sonst das tun will. Aber falls es dich interessiert, wollte ich dir mitteilen was ich tue - und warum.

Der Rucksack

Ich habe dieses Jahr einen tollen Rucksack beta-getestet, den Minaal Daily, seit jetzt etwa 6 Monaten, und ich liebe ihn wirklich. Es ist kein billiger Rucksack, aber wenn du Wert auf Qualität legst und nur aus deinem Rucksack leben willst, dann solltest du etwas besorgen, das gut gemacht ist. Wenn du Interesse daran hast, dann solltest du ihn hier bestellen, weil sie gerade eine Kickstarter-Kampagne dafür gestartet haben. Die Leute, die ihn machen, sind Freunde von mir - und richtig gute Leute.

Ich habe diesen Rucksack diesen Sommer durch ganz Europa geschleppt, mit Eva und den Kids. Ich hatte ihn in Melbourne zu einem Literatur-Festival dabei. Ich war damit in San Francisco, Portland, Tokio. Und kreuz und quer durch Südostasien, in Flugzeugen, Zügen, und auf hunderttausenden von Schritten durch die Straßen von Hanoi, Hoi An, Saigon, Hong Kong, Bangkok, Chiang Mai. Ich fahre mit dem Fahrrad zum Einkaufen damit.

Jedenfalls ist er toll, und ich denke nicht, dass ich in den nächsten Jahren einen anderen Rucksack brauchen werde.

Reduzieren, damit es in den Rucksack passt

Ich reise seit Jahren nur mit einem Rucksack, also kann ich ganz einfach alles was ich brauche in einer Tasche mit weniger als 20 Litern unterbringen (mein kleinster Rucksack hatte 15 Liter). Ich habe mein Reisegepäck nach und nach reduziert, damit alles in einen kleinen Rucksack passt:

Ich nehme keine Laufschuhe mit, kein Kindle oder Bücher, keine Extrakleidung, keine Ausgehkleidung, keine Snacks. Das funktioniert natürlich nicht für jeden, aber ich habe die Dinge, die ich unterwegs tue, vereinfacht, daher brauche ich nichts anderes.

Ich wasche meine Kleidung im Waschbecken oder in der Dusche wenn ich reise, jeden Tag. Das dauert etwa drei Minuten, und das ist es wirklich wert, wenn ich dafür nicht mehr Zeug herumschleppen muss. Ich trainiere, indem ich laufe und Körpergewichtsübungen mache, also sind meine Gesundheitsbedürfnisse auch ziemlich leicht. Ich sehe, wie andere Leute ihr Gepäck herumschleppen, ihre Koffer rollen, oder am Gepäckband auf ihr Gepäck warten, und ich denke, dass die Abstriche, die ich mit meinem leichten Gepäck mache, es mehr als wert sind. Ich kann in einer fremden Stadt den ganzen Tag mit meinem Rucksack herumlaufen ohne müde zu werden.

Meine Sachen zuhause verstauen

Als ich vor ein paar Wochen nach Hause gekommen bin, habe ich einen großen Pappkarton geholt und praktisch alle meine persönlichen Sachen darin verstaut. Dadurch kann ich die Sachen immer noch holen, wenn ich sie wirklich brauche, aber ich kann ausprobieren wie es ist, ohne die Sachen zu leben.

Ich habe ein paar Zugeständnisse gemacht:

Ich wasche meine Kleidung normalerweise von Hand, im Waschbecken oder in der Dusche. Das ist okay, ich versuche mich nicht zu quälen, ich versuche nur leicht zu leben.

Die Vor- und Nachteile

Außer, dass ich meine Kleidung öfter waschen muss - was aber nur ein paar Minuten dauert - habe ich bis jetzt noch keine großen Nachteile gesehen. Abwarten was passiert, wenn ich mein Experiment fortsetze. Ich verspreche nicht, dass ich für immer so leben werde, ich probiere es nur aus.

Die Vorteile sind subtil: ich fühle mich leichter. Ich habe nicht so viele Sachen, um die ich mich kümmern muss, die ich reinigen und organisieren muss. Ich muss keine Entscheidungen treffen, was ich jeden Tag anziehe. (Ich ziehe jeden Tag genau die gleichen Sachen an.) Ich mache mir einfach viel, viel weniger Gedanken über diesen Teil meines Lebens, und dadurch kann ich mich auf die Dinge fokussieren, die mir wichtig sind: meine Frau und meine Kinder, mein Schreiben, Laufen und Trainieren, Meditation, Lesen, gesundes und veganes Essen. Das ist alles, worüber ich zur Zeit nachdenke, und bis jetzt liebe ich es.

Original von Leo Babauta: Living Lightly with the One-Bag Lifestyle
Übersetzung von Valentin Umbach